Krise im Beruf als Anwalt oder Anwältin überwinden und meistern - Teil 1: Basis Wissen und Lösungsskizzen | Coaching für Juristen und Anwälte
- info266719
- 20. Jan.
- 11 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Jan.
Krisenerleben, was auch immer das Thema ist, ist in der Regel geprägt von Gefühlen der Angst, Bedrohung und Verzweiflung. Die Betroffenen reagieren häufig mit Abwertungen bezüglich der eigenen Handlungen (oder Beziehungen, insbesondere zu sich selber) und ziehen sich zurück. Oft wird das bewusste-Ich mit Opferprozessen überflutet. Der Raum wird enger, alles-oder-nichts-Denken setzt ein, man wird unflexibler, nur eine Lösung erscheint möglich, fühlt sich jünger, hilfloser, weil die bisherigen Lösungsversuche gescheitert sind. Diffuse Gefühle und Gedanken oder Grübeln ohne wirkliche Wirksamkeit setzten ein. Daraus werden generalisierte negative Bewertungen der Gegenwart und „Worst-Case“-Schlussfolgerungen abgeleitet betreffend die Zukunft. Der Versuch, alle Risiken auszuschliessen, kann zu einer Mission impossibel werden, die extrem viel Kraft kostet und schnell zu Entscheidungsunfähigkeit führt. Es besteht bei den Betroffenen ein hohes Bedürfnis nach Orientierung und Sicherheit.
Krise mit seinen Auswirkungen ist somit ein Zustand, in welchem man in der Kluft zwischen miteinander unvereinbaren Wünschen, Überzeugungen, Strategien im Dilemma stecken bleibt, bisherige Lösungsversuche nach bekannten Mustern wirkungslos bleiben und sich Ohnmacht und Hilfslosigkeit breit machen.
Die Ursachen für Krisenerleben sind vielfältig. Möglicherweise spielt hier unser biologisches Erbe hinein, wo Scheitern im Sinne von Wirkungslosigkeit eigenen Handelns die Angst vor dem direkten Tod (Tiger, Schlangen, Machtkämpfe unter Menschen) oder vor dem Verstoss aus der Gruppe (Verstoss gegen soziale Hierarchien / Regeln) zur Folge hatte, was dem sicheren Tod gleichkam. Krise in Beruf scheint genau solche Urmechanismen und Angstzustände zu triggern. Wissenschaftliche Studien haben nun ergeben, dass es für einen Veränderungsprozess aus der Krise sehr förderlich ist zu wissen und zu verstehen, wie eine Krise abläuft, was die Ursachen (Teil 1) und Symptome sind und was dagegen getan werden kann (Teil 2). In vorliegendem Blog befassen wir uns in genereller Weise mit diesen beiden Faktoren. Vorliegengender Blog möchte gerade hier ansetzen und Krisen-Betroffenen befreiendes (Lösungs-)Wissen über das Krisenerleben näherbringen.

Teil 1: Grundlagenissen
Druck erzeugt Stress
In unwillkürlichen Stresssituationen wird das sogenannte sympathische Nervensystem aktiviert. Das führt dazu, dass eigene Energiereserven aktiviert werden mit einer Reaktion im Gehirn, die uns wachrüttelt und die Aufmerksamkeit auf das Problem lenkt, um es zu bewältigen. Ist das geschafft, wird man ruhiger und das Gehirn schütten ein Schwapp Dopamine und Endorphine aus, was als Glückgefühl erlebt wird. Das nennt man Erfolgserlebnis und solche Glücks- oder Aha-Erlebnisse sind Antrieb und Sinn für das Leben, dass ansonsten grau und eintönig erscheint. Gleich führt das dazu, dass man für diese und künftige Situationen lernt und eingefahrene Lösungsstrategien entwickelt, von denen man nur ungern abkommt. Wenn sich das «Problem» ändert oder andere Lösungsoptionen sich aufdrängen, handelt man gewöhnlich immer wieder auf gleiche Weise, man fällt auf das alte Muster zurück. Man gerät leicht in Panik und in Stress, man erlebt ein Krise, wenn die bisherigen Lösungsstrategien nicht mehr greifen.
Zuviel Stress erzeugt Angst
Können Situationen nicht mehr mit bisherigen (bekannten) Lösungsstrategien gelöst werden, wird das als Bedrohung wahrgenommen und Menschen reagieren darauf mit Angst. Kann dann immer noch keine Lösung gefunden werden, führt das im Hirn zu sogenannten archaischen Notfallreaktionen, die da sind in aller Regel in folgender Reihenfolge:
- Angriff (fight)
- wenn, das nicht geht, Flucht (flight)
- und wenn beides nicht geht, ohnmächtige Erstarrung (freeze) und totale Unterordnung im
sozialen System.
Vernünftig denken kann man in solchen Situationen (Fehlern, zu hohe Arbeitslast, Konflikte am Arbeitsplatz) nicht mehr, man sieht oft nur noch eine Lösung. Auch sich nicht mehr in andere Menschen hineinsetzen, Handlungen planen und auch die Folgen von Handlungen nicht mehr abschätzen, sind typische Folgen. Das ist wie gesagt das Erbe unserer Steinzeit-Vorfahren, die auf permanente Bedrohungen jederzeit haben reagieren müssen, ansonsten sie im Bauch eines Tigers gelandet sind oder sich mit dem Gift einer Schlange haben auseinandersetzen müssen.
Angst ruft nach Lösungen
Angst ist kein angenehmes Gefühl und der Rückfall in archaische Notfallmuster der Verhaltenssteuerung ist kein beglückender Zustand. Deshalb sucht jeder Mensch, wenn er in Not und Angst geraten ist, rasch nach Lösungen, die dazu beitragen, ihm diese Erfahrung künftig zu ersparen. Meist wird dann eine der beiden folgenden Möglichkeiten gewählt:
- Entweder man verändert die Verhältnisse, die die Angst auslösen und versucht so, die Welt und die anderen Menschen an sich selbst und sein eigenen Bedürfnisse anzupassen.
- Oder man verändert sich selbst und versucht, sich und seine eigenen Bedürfnisse an die jeweils herrschend Verhältnisse so anzupassen, dass es künftig nicht mehr zu diesen angstauslösenden Diskrepanzen zwischen der eigenen Erwartungshaltung und den eigenen Kompetenzen und der realen Welt kommt.
- Nur wenigen Menschen gelingt eine dritte Form der Veränderung, die sich als Bewusstseinswandel manifestiert. Auf dieser Stufe wird weder eine Veränderung der Verhältnisse noch des eigenen Verhaltens als wichtigste Voraussetzung zur Überwindung der Angst betrachtet, sondern eine andere Bewertung des Geschehens im Außen (Narrativ) und im eigenen Inneren (Werte, Identität) angestrebt. Grundlage dieser neuen Bewertung ist eine veränderte mentale und körperliche! Haltung, eine andere Einstellung der betreffenden Personen gegenüber dem Leben und dem, worauf es im eigenen Leben wirklich ankommt. Hier geht es eher um das Wiederfinden von etwas, was angesichts von Leistungsdruck und Erfolgsstreben verloren gegangen ist.
Und wenn bisherigen Lösungen unbrauchbar sind, steckt man in der Krise
Krisen entstehen somit nicht dadurch, dass etwas wegbricht, sondern weil deutlich wird, dass es so wie bisher nicht mehr weitergeht. Und zwar deshalb, weil man mit den Vorstellungen und Überzeugungen, den Bewältigungsstrategien, mit denen man bisher unterwegs war, in ein Dilemma geraten ist. Wenn man in der Kluft zwischen miteinander unvereinbaren Wünschen, Überzeugungen, Strategien, also im Dilemma, stecken bleibt, dann steckt man in der Krise.

Krisen ermöglichen die Herausbildung von anderen Haltungen, Einstellungen und Handlungsmuster
Somit kann eine Krise auch als Aufforderung oder Chance aufgefasst werden, bisherige Denk- und Handlungsmuster zu relativieren, anzupassen oder über den Haufen zu werfen. Hierzu bietet sich ein professionelles Mental-Coaching an. Sich professionell unterstützen zu lassen, spricht von scharfen Durchblick, Menschenkenntnis und guter Bearbeitung der Sachlage und ist ein Garant für Erfolg.
Teil 2: Eine Lösungsskizze
Krisenphänomene für sich nutzen lernen
In Coaching und Therapie gibt es eine Vielzahl an nützlichen Ansätzen und Methoden, neues Verhalten zu genieren z.B. Gestalttherapie, Verhaltenstherapie, Schema-Therapie, Hypnose, Gesprächstherapie, systemische Aufstellungsarbeit und viele mehr. Sie setzen auf verschiedenen (Veränderungs-)Ebenen des Denken, Fühlens, Handels etc. an, so etwa auf der Ebene:
o Annehmen und akzeptieren des Ist-Zustandes
o Wahrnehmungsfokusierung der Umwelt
o In der Beschreibung bzw. Benennung des Problems / Lernfeldes
o Zielgebung und Zielvorstellung (Vision)
o Bedeutungs- und Bewertungsgebung über sich selbst, andere Menschen und die Welt
o Gefühlsebene
o Embodiment: Körperhaltung, Atmung, Stand (Haltung & Körpersensationen)
o Im Verhalten (Strategieebene)
o Auf kommunikativer Ebene im Dialog mit anderen Menschen
o Soziales System (inkl. Umgebung) ändern durch systemische Interventionen
Im Folgenden beschreiben wir jedoch verschiedene Lösungsmöglichkeiten anhand der Krisenphänomene selbst, denn oft sind die eigenen vorwiegenden Krisenphänomene wohl bekannt und das ermöglicht ein sehr zielgerichtetere Verhaltensänderung, dort wo es am meisten braucht. Es ist aber einfach auch interessant zu verstehen und bei sich oder anderen zu beobachten lernen, wie Krisen ablaufen und welche Phänomen beobachtbar sind.
Kommen wir nun dazu, wie sich eine Krise auf den verschiedenen Ebenen äussert und wir zeigen gleich, wie man gegensteuern kann. Wir finden oft folgende Phänomene wie:
Röhrenblick mit düsterer Zukunft zu Flexibilität und Zuversicht:
Mit einer Krise einher geht ein stark verengter „Röhrenblick” (Tunnelvision), d.h., das Erleben wird eingeengt, den schmerzlichen, enttäuschenden Erfahrungen wird einseitig höhere Bedeutung gegeben. Positives im eigenen Leben wird als unbedeutender abgestuft und wie ausgeblendet. Entmutigendes, Niederdrückendes wird immer vorherrschender. Die Zukunft erscheint immer düsterer, und mögliche positive Erfahrungen, die schön und erfreulich für die Person waren, werden oft sogar noch als Verstärkung der negativen Einschätzungen verwendet, indem darauf fokussiert wird, dass sie zu Ende gegangen sind und den schmerzlichen Kontrast zum Negativen nur noch krasser machen.
Heute geht man davon aus, dass Veränderungen nur dann möglich sind, wenn Klienten sich ihrer Ressourcen, Selbstwirksamkeit, Kraft und Befähigung bewusst sind. Diese wird in einem Coaching mit gezielten Methoden erzielt, was auch als Methoden des Ego-Strenghtening genannt wird. Dadurch wird Flexibilität und Zuversicht in eine annehmbare Zukunft wieder erfahrbar.
Nur noch ein Weg zu Vielfalt:
Wahlmöglichkeiten werden nicht mehr gesehen und man sagt sich dabei immer mehr , dass man keinerlei Wahl- und Gestaltungsmöglichkeiten mehr habe. Dabei geht die Aufmerksamkeitsfokussierung allmählich immer mehr nach innen, auch in Kontexten, in denen eher Außenfokussierung hilfreicher wäre. Und Vorstellungen, aus eigener Kraft die Situation gestalten und zu relativ befriedigenden Ergebnissen zu kommen, verschwinden immer mehr und werden von Hoffnungslosigkeit abgelöst.
Entsprechende zentrale und oft als lebenswichtig angesehene Werte, Normen, Ziele und Planungsvorstellungen werden dabei als so wichtiger Teil der ganzen Identität empfunden, dass sie als gleichsam unverzichtbar für ein stimmiges, sinnvolles und sicheres Leben erscheinen.
Im Coaching werden neue gezielt neuen Handlungsmöglichkeiten, deren Nutzen und Kosten herausgearbeitet sowie konkrete nächste Schritte erarbeitet. Denn Menschen in Krisen brauchen erste konkrete Handlungsschritte, bis der Selbstregulationsprozess sich wieder stabilisiert hat.
Verlust von Selbstsicherheit zu Selbstvertrauen:
Gewohnte Muster der eigenen Lebenssituation (Sicherheit bzw. Orientierungs- und Handlungsmöglichkeiten gewährleistende Bedingungen wie z.B. Status, Rollen- und Aufgaben-Kompetenz, Entscheidungs-Kompetenz, Zugangsmöglichkeiten zu Informationen und relevanten Netzwerken, Erleben von Zugehörigkeit etc.) werden als nicht mehr verfügbar erlebt. Vertraute Prozesse von Planung, Verhalten, Denken und Fühlen werden abrupt als getrennt, unterbrochen, verändert oder gar als vernichtet empfunden. Oft wird dieser Prozess als gewaltsam oder willkürlich von außen kommend erlebt.
Hier kann man daran arbeiten, die Situation realistisch mit allen Facetten anzunehmen und zu akzeptieren, deren realen Auswirkungen einzuschätzen, vorhandene Ressourcen (Mittel, Menschen, Einstellungen, Erfahrungen etc.) stärken oder mangelnde Ressourcen aufzubauen, so dass wieder Selbstsicherheit entsteht.
Auswirkung auf der körperlichen Ebene zur Problemlösungsgymnastik:
Diese beschriebenen Zustände oft verwoben mit einem begleitenden bestimmten Atemmuster, einer bestimmten Körperkoordination (meist einer eher gebeugten Haltung) und Bewegungsablauf (meist eher verlangsamten, starren, unbeweglichen), bestimmten Empfindungen etc. («So wie man geht, so geht es einem"). Oft gehen damit Zustände der Angst mit Enge in der Brust oder Last auf den Schulter einher, Gefühlslosigkeit und ganzkörperliche Abwertung treten ein.
Gemeinsam entwickeln wir ein Gegen-Embodiment, dass genau das Gegenteil des bisherigen bewirken soll: Leichtigkeit, Beweglichkeit, Gefühl des Gebraucht und Geliebtwerdens, gerade was es braucht. Ganz im Sinne: So, wie ich gehe, so geht es mir, und so wie es mir geht, so gehe ich.
Negative Zeitwahrnehmung relativieren mit Entspannungstechniken oder Anker:
Ist der Zustand stark, kann völlige Zeitlosigkeit eintreten. D.h. etwas wird als wesentlich länger oder als von wesentlich kürzerer Dauer erlebt, als es der tatsächlichen Zeitspanne entspricht. Hilfreiche Erfahrungen werden dann vergessen oder zählen nicht mehr, Leidzustände fühlen sich unendlich lange an.
Hier arbeiten wir gezielt mit Entspannungsmethoden, die Klienten rasch befähigen sollen, diese im Alltag umzusetzen. Zusätzlich werden bereits erfahrene Entspannungszustände geankert, damit diese automatisch einsetzen, wenn man getriggert wird.
Altersregression und Verlust von Kompetenz / Ressourcen:
Man erlebt sich emotional wesentlich jünger, kleiner, schwächer als man biologisch tatsächlich ist. Die bewährten Lösungsstrategien, die den Betroffenen bisher das Erleben von Kontrollkompetenz, Sinn, Kraft, Sicherheit und auch von Würde verliehen haben, werden als nicht mehr wirksam erlebt. Gerade und genau in jenen Situationen, in denen jemand glaubt, sie am meisten zu benötigen. So empfinden sich Menschen schnell als sehr inkompetent und schwach. Das bewirkt wiederum, dass die Situation als zunehmend bedrohlicher und gefährlicher erlebt wird. Noch mehr Handlungsdruck wird aufgebaut, wieder gefolgt von weiter anwachsendem Ohnmacht erleben. Manchmal auch Altersprogression: Man erlebt sich „steinalt” und schwach.
Ein einfacher Trick ist, sich daran zu erinnern, wer man ist, in welchem Alter, sich an all die Erfahrungen und Ressourcen gewahr werden. Sofern nötig, können vergangene Erfahrungen mittels gezielter Methoden z.B. aus dem NLP neu geschrieben werden.
Dringlichkeit und Zeitdruck:
In Krisen verstärkt sich zunehmend, oft sehr massiv, ein Erleben großer Unsicherheit, Dringlichkeit und vor allem Zeitdruck. Handlungsentscheidungen werden als dringend notwendig erlebt, verbunden mit dem Gefühl, dass das Ergebnis der unbedingt schnell nötigen Entscheidungen von prägendem Einfluss auf die Zukunft sei. Gleichzeitig haben Betroffene dabei den Eindruck, dass sie zwar sofort „und ganz richtig“ entscheiden müssten, aber dabei gar nicht über die (im wahrsten Sinne des Wortes) notwendigen Informationen und Handlungsmöglichkeiten verfügen, um für die eigenen Belange in stimmiger, Sicherheit gebender Weise etwas tun zu können.
Klienten werden darin gestärkt, diesen Entscheidungs- und Lösungsdruck abzubauen, damit natürliche Heilungskräfte und Selbstregulation wieder einsetzt, so dass Entscheidungen und Handlungen wirklich stimmig sind.
Überflutung mit Opferhaltung:
Jeder Mensch als bewusstes willentliches „Ich“ interpretiert eine Krisensituation mit all den belastenden Gefühlen und Gedanken als Opfer. Das eigene Unwillkürliche erscheint dem Betroffenen wie ein bedrohlicher „Täter“. Spontan ruft dies wieder unwillkürliche Reaktionen (immer wieder in erschöpfender Weise) abwechselnd hervor: Den Kampf gegen dieses Unwillkürliche, indem diese Phänomene massiv abgewertet, missachtet und „exkommuniziert“ werden, indem man z.B. mit Angst oder Abscheu auf sie reagiert, und man versucht, sie zu unterdrücken und auszumerzen. Oder man folgt ihnen wie automatisiert, fühlt sich ihnen hilflos ausgeliefert und reagiert auf sie wie ein passives Opfer, und anstatt sie z. B. aktiv in eine bestimmte Richtung zu lenken, lässt man sie zur handlungsleitenden Instanz werden.
Im Coaching wird verstehen gelernt, dass das Unbewusste und die negativen Gefühle und Gedanken auch immer Signalträger für eigene vernachlässigte Bedürfnisse sind. In diesem Sinne sind negative Gefühle und Gedanken nie schlecht, sondern wichtige Botschaften zur Lösungsfindung.
Konfuse Gedanken und Gefühle:
Die damit verbundenen typischen Lösungsversuche (Strategien) reichen fast immer in kreisförmiger Abfolge von (zunächst) Kampf (extremer Hektik) zu Flucht/Vermeidung/Verleugnung, zu Paralyse/Totstell-Reflexen (man will es einfach nicht wahrhaben) mit Katalepsie (intensiver Bewegungsarmut) und manchmal bis hin zu Katatonie (völlige Starre), wiederum gefolgt von Unterwerfungsversuchen (Menschen oder der Situation gegenüber). Die Organisation der Wahrnehmung ist dabei abwechselnd gekennzeichnet von „Röhrenblick“ (Tunnelvision), totaler Überflutung mit den gerade „feuernden“ Affekten (z.B. der Angst, der Wut, der Verzweiflung) und Dissoziation (die beschriebenen Prozesse werden völlig weggedrängt, abgespalten - zumindest affektiv) mit Grübeln, Gedanken-Rasen mit Verwirrung, dann wieder Denkhemmungen. Schliesslich gibt man sich auf, ordnet sich unter und das ganze Spiel geht wieder von vorne los.
Entspannungstechniken eignen sich hervorragend, um solche Negativspiralen zu durchbrechen. Klienten werden im Coaching befähigt, sich einfache Beruhigungs- und Wahrnehmungstechniken anzueignen, um die Negativspirale zu durchbrechen. Das hilft schon enorm.
Insbesondere negative Bewertungsmuster umwandeln:
Bewertungsänderungen gehören zu den effektivsten und ökonomistischen Massnahmen im Coaching bei:
Bewertung des Selbst (Selbstabwertung): Oft werden meist Selbstabwertungen gewählt (z. B. „Ich bin halt unfähig ..., „Ich bin ein schlechter Mensch ...“, „Ich bin viel schwächer als andere ...“, oder auch: „Mich hat eben noch nie jemand gemocht, aber ich habe es ja auch so verdient ...") etc. Die Beziehung zu sich selbst wird immer mehr und mehr zu einer Selbstablehnung, oft verbunden mit perfektionistischen Leistungsansprüchen an sich selbst (Musterelemente „Zielvision“ und „Selbsterwartung“), die uneinlösbar sind, aber dennoch aufrechterhalten werden.
In der Hoffnung, man würde doch die ersehnte Anerkennung von wichtige Bezugspersonen bekommen, wenn man sie erfüllen würde.
So kommt es oft mehr und mehr zu destruktiven Eskalationsprozessen mit Konfusion, Angst, Wut und Verzweiflung. Da die erlebte Ohnmacht extrem schwer auszuhalten ist, sucht man schließlich oft im aggressiven Vorgehen gegen sich selbst wenigstens wieder etwas Handlungsmacht zu finden. Dies wieder führt zu massivem Zweifeln am eigenen Wert (Selbstwertverlust) mit meist abwertenden Attacken gegen sich selbst. Was wiederum oft starke Schuldgefühle induziert, einhergehend mit einem Vertrauensverlust nach innen und außen.
Im Coaching geht es hier primär darum, sich selber zu vergeben und die Selbstabwertungen zu stoppen.
Negative Bewertung anderer Menschen: Als das ist oft begleitet damit, dass der Austausch mit anderen Menschen reduziert wird (sozialer Rückzug), diese werden oft in Schwarz-Weiß-Manier bewertet und gezeichnet (idealisiert oder völlig abgewertet). Unabhängig vom Kontext werden die immer gleichen Verhaltens- und Beziehungsmuster wiederholt. Zum Beispiel werden erniedrigende Beziehungen in der Hoffnung aufrechterhalten, „es“ werde doch noch besser werden.
Im Coaching lernst du, Fremdvorwürfe und Erwartungshaltungen loszulassen hin zu erneuter Autonomie und Ich-Stärke, Handlungswirksamkeit sowie entlastenden Beziehungen.
Sozialer Rückzug zu sozialem Rückhalt:
Auch der Kontakt zu Mitmenschen wird belastet, denn als Folge der Selbstabwertung werden z.B. Scham und Minderwertigkeitsgefühle entwickelt, die zu Rückzugstendenzen und Vereinsamung führen können. Diese Erlebnisphänomene wirken unterschwellig so stark und so schnell, dass sie bewusst zunächst kaum beeinflussbar erscheinen. Besonders auch deshalb, weil sie so dissoziiert von der bewussten Gestaltung ablaufen, dass man nur noch die belastenden Auswirkungen wahrnimmt, sozusagen „die Spitze des Eisbergs“. Auch dieses dissoziative Erleben trägt dazu bei, dass jemand, der eine intensive Krise erlebt, oft keinerlei Kompetenz mehr bei sich sieht, eigenständig etwas für sich Zieldienliches zu gestalten.
Der Mensch ist dem Menschen die beste Medizin, sagte einst der griechische Arzt Paracelsus. Und er sollte Recht behalten. Auch heute noch gehören soziale Ressourcen zu den wichtigsten Stabilisatoren und Veränderungsgaranten.
Negative Bewertung und Bilder der Situation / Welt:
Daraus werden generalisierte negative Bewertungen der Gegenwart und „Worst-Case“-Schlussfolgerungen abgeleitet betreffend die Zukunft („negative Triade“). Hierbei erweisen sich als besonders relevant Bilder, Filme und Sätze, die implizite und explizite Aussagen enthalten über jemand selbst (Selbstbild), aber auch darüber, wie jemand glaubt, dass andere ihn sehen, über ihn reden, mit ihm umgehen (Selbst-Fremd-Interaktions-Bild).
Wichtig ist auch, worauf jeweils die Fokussierung auf der Ebene der Filme, Bilder und Tonbandschleifen gerichtet ist, eher in die Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Meist sind es problemstabilisierend ausschnittartige Filme, Bilder und Tonbandschleifen aus der „Trauma”-Vergangenheit, aber genauso „Horrorvisionen” von möglichen bedrohlichen Auswirkungen eines Verhaltens in der Zukunft. Den Problemträgern erscheinen diese in ihrer subjektiven Wirklichkeit nicht als hypothetische Entwürfe oder als einseitige Auswahl aus der Vergangenheit, die genauso relevantes Material im Zusammenhang mit Lösungserfahrungen enthalten, sondern eher als naturwüchsige Wahrheit.
Es gibt eine Fülle an Techniken, solche innere Bewertungen und Bilder zu verändern, den Kontext Zeit wieder richtigzustellen. Sich eine lohne Zukunft vorzustellen ist einer wichtigsten Faktoren für Veränderungen. Wir zeigen einfache Methoden, die in den Alltag integriert werden können.
Wir hoffen, der Blog hat dir Gefallen und du konntest die eine oder andere Information mitnehmen. Weitere Informationen findest du auf der Homepage. In weiteren Blogs beschreiben wir typische Krisensituationen im Anwaltsberuf. Gerne beraten wir dich oder deine Kanzleien auf dem Weg aus der Krise hin zur gewohnten Normalität.
Krise im Beruf überwinden und Krise meistern - eine Lösungsskizze | Personal-Coaching für Juristen und Anwälte
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